Ausbau des Berliner Rings: Bei der Erweiterung der transeuropäischen Autobahn musste häufig zwischen vielen kleinen Bauabschnitten umgesetzt werden. Dabei war AutoSet Plus, die Automatikfunktion der SUPER Fertiger, eine wertvolle Unterstützung für das Einbauteam.
Deutschland | Berlin
Eine Baumaßnahme, bestehend aus vielen kleinen Abschnitten: Bei der Erweiterung des Berliner Autobahnrings A 10 musste das Einbauteam der Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG häufig umsetzen. Die Herausforderung dabei: Nach praktisch jedem Umsetzvorgang waren andere Maschineneinstellungen gefordert. Diese jedes Mal neu einzugeben, kostet Zeit und stellt zugleich auch eine potenzielle Fehlerquelle dar. Deshalb wurden auf der Autobahnbaustelle die Vorteile der AutoSet Plus Einbauprogramme besonders deutlich: Die Automatikfunktionen für SUPER Fertiger sichern Einbauqualität auf Knopfdruck.
Autobahnbaustelle im Großraum Berlin: Beim Einsatz in der Nähe von Potsdam half die AutoSet Plus Funktion „Einbauprogramme“ der Mannschaft, immer mit den korrekten Maschineneinstellungen zu arbeiten.
AutoSet PlusMit der Innovation für die SUPER Fertiger der „Strich 3“-Generation lassen sich Abläufe automatisieren und der Einbauprozess effizienter gestalten – ganz einfach auf Knopfdruck an der ErgoPlus 3 Fahrer-Bedienkonsole. Dabei gilt es, zwischen zwei Grundfunktionen zu unterscheiden:
1. Die Umsetzfunktion
Die Umsetzautomatik beschleunigt die Wiederaufnahme der Arbeit, etwa nach einem Umsetzvorgang oder bei einem Schichtenwechsel. Dazu werden einbaurelevante Fertigereinstellungen gespeichert und können wieder abgerufen werden.
2. Die Einbauprogramme
Durch das Anlegen von Einbauprogrammen werden sämtliche Einstellungen und Einbauparameter gespeichert, die auf einer konkreten Baustelle relevant waren. Dadurch stehen diese Daten für vergleichbare Projekte in der Zukunft zur Verfügung und können auf Knopfdruck abgerufen werden.
Die Autobahn A 10, auch Berliner Ring genannt, ist mit 196 km der längste Autobahnring, der eine europäische Metropole umrundet. Ein großer Teil des LKW- und PKW-Transitverkehrs von und nach Polen sowie in weitere osteuropäische Länder streift hier Berlin. Auch viele Pendler nutzen die Strecke. Südwestlich der deutschen Hauptstadt, zwischen den Autobahndreiecken Potsdam und Nuthetal, liegt einer der am stärksten befahrenen Abschnitte. Prognosen besagen, dass auf diesen 9 km der Verkehr bis 2025 von 90.000 auf 126.000 Fahrzeuge pro Tag zunehmen wird, davon rund 25 % Schwerlastverkehr. Deshalb wird die A 10 auf diesem Abschnitt achtstreifig ausgebaut. Bis zur Fertigstellung fließt der Verkehr im Baustellenbereich wie bisher auf sechs Fahrstreifen weiter. Dies läuft folgendermaßen ab: Zunächst werden die drei bestehenden Fahrstreifen in Fahrtrichtung West komplett ausgebaut. Anschließend werden im Neubauverfahren vier Fahrsteifen hergestellt. Im Anschluss daran sind die Fahrbahnen Richtung Osten an der Reihe. Durch die Baumaßnahme steigt der Fahrbahnquerschnitt auf 18,5 m.
Bei der Realisierung des Projekts vor Berlin war Zeit ein knappes Gut. So knapp, dass die neu herzustellende Erweiterung der Fahrbahnen mit Unterbrechungen eingebaut werden musste, da die Brückenbauwerke und Unterführungen parallel zum Straßenbau verlängert bzw. ebenfalls neu gebaut wurden. Das Einbauteam des ausführenden Bauunternehmens Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG musste deshalb häufig zwischen Einbaubahnen, aber auch zwischen den verschiedenen Abschnitten wechseln und zudem verschiedene Mischgüter verarbeiten – teilweise innerhalb einer Arbeitsschicht.
Besten geeignet für solche Bauprojekte ist AutoSet Plus, das auch auf der Berliner Autobahnbaustelle eine wichtige Unterstützung für das Team von Bunte war und gleichzeitig dabei half, die geforderten Qualitätsparameter einzuhalten. AutoSet Plus wird mit der ErgoPlus 3 Fahrer-Bedienkonsole einfach und intuitiv gesteuert. Mit der Funktion Einbauprogramme automatisiert AutoSet Plus die Arbeitsabläufe – und spart dadurch nicht nur Zeit, sondern steigert auch die Einbauqualität. Auf der Autobahn A 10 kam die Funktion zum Einsatz, weil sich damit sämtliche Einstellungen und Einbauparameter speichern und – nach abgeschlossenem Umsetzvorgang – wieder abrufen ließen. Das Ergebnis auf der stark zerteilten Baustelle waren wesentlich effizientere Prozesse und mehr Komfort für die Arbeiter.
Kurze Abschnitte, gleiches Einbauschema: Der Einbau erfolgte in drei Bahnen, die nacheinander wie folgt hergestellt wurden:
Bahn 1: Die erste Bahn der Tragschichten baute der SUPER 2100-3i ein – profilgenau dank Navitronic Plus von VÖGELE.
Bahn 2 und 3: Nach dem Umsetzen baute der SUPER 2100-3i die äußere Einbaubahn ebenfalls mit Navitronic Plus ein, nun im Verbund mit dem SUPER 1900-3i heiß-an-heiß.
Der SUPER 1900-3i nutzte zur Nivellierung Ultraschall-Multi-Sensoren von VÖGELE, da die präzise eingebauten Bahnen rechts und links als Referenz genutzt werden konnten.
Bahn 1: SUPER 2100-3i mit Navitronic Plus
Bahn 2: SUPER 2100-3i mit Navitronic Plus (heiß an heiß)
Bahn 3: SUPER 1900-3i Abtastung rechts und links mit Ultraschall-Multi-Sensoren (heiß an heiß)
Neben AutoSet Plus kamen weitere innovative Technologien von VÖGELE zum Einsatz. Damit der Einbau profilgenau ausgeführt wurde und exakt den Planungsdaten entsprach, war der SUPER 2100-3i mit der Navitronic Plus von VÖGELE ausgerüstet. Dieses 3D-Steuerungssystem übernimmt die Nivellierung – also die automatische Steuerung von Einbauhöhe und Querneigung – sowie die Steuerung der Einbaulage. Zusätzlich übernimmt die Navitronic Plus auch die Lenkung von VÖGELE Raupenfertigern. Diesen Vorteil bietet nur VÖGELE seinen Kunden. Als virtuelle Referenz kam auf dem Berliner Ring ein mmGPS-System von TopCon (3D-Zonenlaser und GPS) zur Anwendung. Dieses sorgte für hochpräzise Profilgenauigkeit – ebenfalls automatisch. Die Dokumentation des Einbauergebnisses erfolgte ebenfalls mit innovativer Technik: Beide SUPER Fertiger waren mit dem VÖGELE Temperatur-Messsystem RoadScan ausgerüstet.
Die Technik denkt mit: Die VÖGELE 3DSteuerung Navitronic Plus übernimmt neben der Nivellierung und der Steuerung der Einbaulage auch das Lenken.
„Auf der A 10 haben wir erstklassige Arbeit abgeliefert. Dabei haben uns neben AutoSet Plus auch weitere Spitzentechnologien von VÖGELE sehr unterstützt – allen voran RoadScan und Navitronic Plus.“
Jürgen Schimang, Asphaltkoordinator Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG
Allen Technologien voran war jedoch AutoSet Plus wichtig auf der Autobahnbaustelle: Denn der Abschnitt wird auf 18,5 m pro Fahrtrichtung verbreitert, weshalb auch die dortigen Brückenbauwerke ersetzt werden müssen. Dadurch ist die Baumaßnahme in viele mehr oder weniger kurze Abschnitte zerteilt, auf denen jeweils das komplette Asphaltpaket hergestellt wird. Dieses setzt sich zusammen aus einer Mörtelschicht, auf die der Asphaltoberbau aus Trag-, Binder- und Deckschicht – aus Lärmschutzgründen meist aus Offenporigem Asphalt (OPA) – eingebaut wird.
„Normalerweise müssen bei jedem Umsetzen des Fertigers sämtliche Einbauparameter neu eingestellt werden“, sagte Henry Moser, Einbaumeister bei der Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG. „Dasselbe gilt auch für jede neue Lage, wenn ein anderes Mischgut in einer abweichenden Schichtdicke und Einbaugeschwindigkeit verarbeitet werden soll.“ Bei einem Projekt wie der A 10-Erweiterung hätten die beiden VÖGELE Fertiger SUPER 1900-3i und SUPER 2100-3i mehrmals täglich neu eingestellt werden müssen. „Wenn dann noch Zeitdruck dazu kommt, kann dabei natürlich auch einmal ein Fehler passieren“, so Moser. „Deshalb haben wir uns auf der Baustelle gerne von AutoSet Plus unterstützen lassen.“
Auf der A 10 galt es, jedes Mischgut der verschiedenen Asphaltschichten mit identischen Parametern einzubauen. Damit das gewährleistet war, haben die beiden Fertigerfahrer die Einstellungen nach jeder Asphaltschicht als Einbauprogramm abgespeichert – zumindest dann, wenn diese Schicht zum ersten Mal eingebaut wurde. Dies gelang schnell und unkompliziert, weil die meisten der eingestellten Werte durch AutoSet Plus automatisch übernommen werden können.
Nachdem Bunte einen der Abschnitte abgeschlossen hatte, wurden die beiden VÖGELE Fertiger der Highway Class weitertransportiert – und die Fertigerfahrer konnten auf Knopfdruck in der identischen Einstellung mit der Arbeit weitermachen. „Damit haben wir auch sichergestellt, dass jede Asphaltschicht auf jedem Abschnitt gleich eingebaut und vorverdichtet wird“, sagte Jürgen Schimang, Asphaltkoordinator bei Bunte. „AutoSet Plus verschafft also große Sicherheit. Dem Einbauteam, weil es eine Fehlerquelle weniger hat. Unserer Firma, weil sie mehr Prozesssicherheit hat. Und dem Auftraggeber, weil er sicher sein kann, dass jede Schicht auf jedem Meter identisch hergestellt wird.“
Automatisches Einstellen auf Knopfdruck: Beim Einbauen der ersten Tragschicht-Bahn speicherten die Bunte-Mitarbeiter sämtliche Maschineneinstellungen per AutoSet Plus ab. Dazu trug das Einbauteam nur sechs Parameter manuell in das Einbauprogramm „AC22T-10cm-06m“ ein, alle weiteren Daten übernahm AutoSet Plus automatisch aus den Maschineneinstellungen. Der Name des Einbauprogramms kann frei gewählt werden. Hier setzt es sich zusammen aus „AC“ für die Mischgutsorte Asphaltbeton (Asphalt Concrete), „22“ für die maximale Korngröße in Millimetern und „T“ für Tragschicht. Der Zusatz 10 cm bezeichnet die Schichtstärke, 6 m die Einbaubreite. Die vielen verschiedenen abgespeicherten Parameter machen klar, dass sich mit den AutoSet Plus Einbauprogrammen viel Zeit sparen lässt. Denn der Fertigerfahrer oder der Einbaumeister kann bei Schichtbeginn oder bei einer weiteren Baumaßnahme das Programm im Speicher auswählen und mit einem Tastendruck aktivieren. Passende Einbauprogramme hat sich das Bunte-Einbauteam auch für die Binder- und die Deckschicht abgespeichert – und auch dadurch seine Effizienz erhöht.
André Felchner, Leiter Anwendungstechnik VÖGELE