Auf einer Bundesstraße bei Stuttgart erneuerten zwei VÖGELE InLine Pave Einbauzüge an nur zwei Wochenenden eine 2,2 km lange Strecke in beide Fahrtrichtungen.
Deutschland | Stuttgart
Bei der Sanierung von Straßen gilt es, zunehmend komplexere Kriterien einzuhalten. So sollen Verkehrsbehinderungen minimiert und die Effizienz maximiert werden. Bei der Sanierung der Bundesstraße B 14 bei Stuttgart – der „Stauhauptstadt Deutschlands“ – konnte die InLine Pave Technologie von VÖGELE gerade bei diesen beiden Anforderungen punkten. Das Verfahren zur Herstellung von Asphaltbefestigungen in Heiß-auf-heiß-Bauweise ist perfekt geeignet, Straßen als Wanderbaustelle zu sanieren und somit schnell an den Verkehr übergeben zu können. Wirtschaftlich macht das Verfahren Baumaßnahmen auch deshalb, weil die kostenintensivste Schicht des Asphaltoberbaus, die Deckschicht, dünner ausgeführt werden kann. Auch konnte die Sanierung dadurch an lediglich zwei Wochenenden erfolgen – und damit ohne kilometerlange Staus, die im Berufsverkehr unvermeidlich gewesen wären.
Zwei InLine Pave Einbauzüge bei der Sanierung vor Stuttgart, Deutschlands „Stau-Hauptstadt“: Jeweils ein Beschicker MT 3000-2i Offset, ein SUPER 2100-3i IP und ein SUPER 1800-3i sanierten eine Bundesstraße hochwertig.
Sanierung der Bundesstraße B 14 mit dem InLine Pave Einbauzug bei Stuttgart, Deutschland
Damit die Baustelle im Eiltempo abgewickelt werden konnte, setzte das ausführende Bauunternehmen Eurovia GmbH in Arbeitsgemeinschaft mit der Strabag AG auf zwei InLine Pave Einbauzüge der neuen Generation. Diese bestanden jeweils aus einem VÖGELE MT 3000-2i Offset PowerFeeder, einem VÖGELE Binderschichtfertiger SUPER 2100-3i IP (InLine Pave) mit der Hochverdichtungsbohle AB 600 TP2 Plus und einem Deckschichtfertiger SUPER 1800-3i. Dadurch war es möglich, beide Richtungsfahrbahnen zzgl. Standstreifen mit einer jeweiligen Gesamtbreite von 10,8 m sowohl „heiß auf heiß“ als auch „heiß an heiß“ einzubauen. Alle vier Fertiger arbeiteten in einer Breite von jeweils 5,4 m. Insgesamt vier Einbau-Kolonnen operierten im Zweischicht-Betrieb, damit die Strecken pünktlich an den beiden Montagmorgen um 5 Uhr für die Pendler der Region freigegeben werden konnten.
Selbstverständlich war auch die Baustellenlogistik Logistik perfekt geplant: Damit die InLine Pave Einbauzüge nicht zum Stillstand kamen, musste abwechselnd Binder- und Deckschichtmischgut angeliefert werden – 7.500 t oder 300 LKW-Ladungen pro Wochenende. Damit stets ausreichend Material transportbereit war, wurde auch die Asphaltmischanlage mit in die Planung einbezogen. Die Einbaugeschwindigkeit von 3,5 m/min konnte somit durchgehend eingehalten werden.
SUPER 2100-3i IP: Die wichtigste Neuerung beim Binderschichtfertiger ist das Übergabemodul zur Weitergabe des Deckschichtmischguts an den Deckenfertiger. Das Modul wurde um 1 m verlängert. Wie auch beim Beschicker MT 3000-2i Offset hält nun eine Dieselheizung das Mischgut auf Temperatur und verhindert Bandanhaftungen.
Ebenfalls neu ist ein zweiter Bedienstand mit höhenverstellbaren und um 90° nach außen schwenkbaren Sitzen. Mit der ErgoPlus 3 Fahrer-Bedienkonsole lassen sich von hier aus Funktionen des Fertigers und des Übergabemoduls steuern. Ein Beitrag zur Sicherheit und Qualität sind zwei frei positionierbare Kameras, die für optimale Rundumsicht sorgen. Vereinfacht wurde die Demontage des Moduls für konventionelle Einsätze.
SUPER 1800-3i: Beim Deckenfertiger verbessert ein neues Kamerasystem die Sicht in den Materialbehältereinsatz und hilft so, Materialengpässe zu vermeiden. Wie bereits das Vorgängermodell ist der SUPER 1800-3i mit einer Wasserberieselungsanlage ausgestattet, die Anhaftungen an den 40 cm breiten Raupenfahrwerken verhindert. Das Betanken erfolgt nun komfortabel vom Boden aus.
Beim Einbau mit InLine Pave verzahnen sich die Binder- und die Deckschicht besonders intensiv – und damit qualitativ hochwertig. Denn ein perfekter Schichtenverbund ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Langlebigkeit von Straßen. Bei InLine Pave wird die Binderschicht stärker, die Deckschicht mit einer Dicke von 2–3 cm dünner ausgeführt. Beim anschließenden Endverdichten durch Walzen werden höhere Verdichtungsgrade bei geringen Hohlraumgehalten erzielt. Dadurch wird die Deckschicht wasserundurchlässig und schützt die Binderschicht vor schädlichen Einflüssen. Gleichzeitig erhöht sich die Wärmestandfestigkeit, was wiederum der Bildung von Spurrinnen in den Sommermonaten entgegenwirkt.
RoadScan ist das Temperatur-Messsystem von VÖGELE, mit dem Bauunternehmen die Einbauqualität mess- und beweisbar machen können. Das Herzstück von RoadScan ist eine Infrarotkamera, die den Asphaltbelag flächendeckend scannt. Die Besonderheit dabei ist die einzigartige Präzision der Messung. Das VÖGELE System erfasst, auf einer Messbreite von 10 m, Rasterflächen mit einer Größe von 25 x 25 cm. Jedes dieser Quadrate enthält bis zu 16 Einzelmesspunkte, aus denen ein Mittelwert errechnet wird. Dadurch erfasst das System die frisch eingebaute Fläche lückenlos, es werden keine theoretischen oder rechnerischen Werte addiert. Der messbare Temperaturbereich des RoadScan liegt zwischen 0 °C und 250 °C, mit einer Toleranz von nur ± 2 °C.
Das InLine Pave Verfahren sorgt für hohe Qualität, obwohl auf das Vorsprühen von Bitumenemulsion zwischen der Binder- und der Deckschicht verzichtet wird. Dieser Arbeitsschritt entfällt, weil die beiden Fertiger „in line“, also im Abstand von wenigen Metern hintereinander arbeitend, die Binder- und die Deckschicht „heiß auf heiß“ einbauen. Dadurch steigert das Verfahren die Umweltfreundlichkeit und Effizienz sowie die Wirtschaftlichkeit der Bauunternehmen und ihrer Auftraggeber. Nicht zuletzt auch deshalb, weil bei einspurigen Sanierungen, die in der Praxis weit häufiger vorkommen, auf zeitaufwändige Straßensperrungen verzichtet werden kann.
Auch der Einsatz einer weiteren Technologie unterstreicht, dass Qualität bei der Baumaßnahme im Vordergrund stand: RoadScan. Das kontaktlose Temperatur-Messsystem von VÖGELE war an beiden Deckschichtfertigern SUPER 1800-3i montiert. RoadScan macht Einbauqualität mess- und beweisbar, indem es die Temperatur unmittelbar nach dem Einbau flächendeckend misst und dokumentiert. Und die ist bekanntermaßen entscheidend für die Einbauqualität. Denn nur im korrekten Temperaturfenster ist das Mischgut homogen, in der richtigen Viskosität und kann bis zum geforderten Grad verdichtet werden. „Das RoadScan System ist wirklich ausgereift und bedeutet keinerlei Einschränkung im Einsatz. Es ist schnell montiert und arbeitet sehr zuverlässig. Damit ist es eine echte Unterstützung. Zum einen können wir selbst kontrollieren, ob die Mischgut-Temperatur passt. Und zum anderen haben wir immer einen Beweis zu Hand“, erklärte Dieter Keck, Oberpolier Asphalt bei der Eurovia GmbH.
Raupenfertiger Special Class
Grundbreite | 2.98 m |
Max. Einbaubreite | 8.5 m |
Maximale Einbaukapazität | 1’100 t/h |
Ausziehbohle
Verdichtungsvarianten | TV, TP1, TP2, TP2 Plus |
Einbaubreite | 2,55 m - 8,50 m |
Grundbreite | 2.55 m |
Ausziehbohle
Verdichtungsvarianten | TV, TP1, TP2, TP2 Plus |
Einbaubreite | 3,00 m - 9,50 m |
Grundbreite | 3 m |