HAMM ist seit jeher Innovationsmotor der Verdichtungsbranche. Ein Blick auf die Innovationen, die seit der bauma 2019 in Tirschenreuth entwickelt wurden zeigt, dass der Walzenhersteller auch aktuell den Markt mit richtungweisenden Produkten und Lösungen bereichert. Die Neuerungen decken das gesamte Spektrum der Verdichtung im Asphalt- und Erdbau ab. Nimmt man die reine Verdichtungstechnik in den Fokus, sind dies insbesondere die Weiterentwicklung der Oszillation als Verdichtungstechnologie, die neuen Splittstreuer für Tandemwalzen, ein neues Schubschild für Walzenzüge und Smart Doc, die Android-App zur Verdichtungsdokumentation.
Geteilte Oszillationsbandagen
Eine wichtige Neuentwicklung sind die geteilten Oszillationsbandagen für Walzen der Serie DV+. Sie vereinen die Vorteile einer geteilten Bandage mit jenen der Oszillation. Der Mehrwert einer geteilten Bandage liegt insbesondere bei der Verdichtung in Kurven und der Verdichtung von verschiebeempfindlichen Asphaltsorten, wie z. B. Splittmastixasphalten oder polymermodifizierten Mischgütern. Bei der Verdichtung mit ungeteilten Bandagen kann es in diesen Fällen zu Materialverschiebungen und Oberflächenrissen kommen. Mit geteilten Bandagen lassen sich diese Effekte vermeiden. Dazu kommt der generell niedrige Geräuschlevel der Oszillation als Verdichtungstechnologie – ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz. HAMM brachte 2019 als weltweit erster Hersteller die geteilte Oszillationsbandage auf den Markt. In jeder Bandagenhälfte befindet sich eine eigenständige, mechanisch unabhängige Oszillations-Einheit. Eine innovative Digitalhydraulik garantiert, dass beide Bandagenhälften bei der Kurvenfahrt unterschiedlich schnell drehen, aber trotzdem synchron schwingen. Ein typisches Einsatzbeispiel war die Asphaltverdichtung im Kreisverkehr an einer Anschlussstelle der Autobahn A7 in Norddeutschland. Hier hat die DV+ 90i VS-OS trotz der sehr engen Radien im Kreisverkehr eine rissfreie und somit qualitativ hochwertige Oberfläche hergestellt. Diese Erfahrungen bestätigten sich auch bei Einsätzen in den Niederlanden, wo die Bandage insbesondere bei der Verdichtung in Kurven überzeugte.
Wartungsfreie Oszillationsbandagen
Die Oszillation wurde in den 1980er-Jahren bei HAMM zur Serienreife gebracht. Seither entwickelt das Unternehmen diese Verdichtungstechnologie stetig weiter. So werden seit 2019 die Erregersysteme in den Oszillationsbandagen durch ein neu konzipiertes System angetrieben. Mit neuartigen Zahnriemen sind alle – geteilten und ungeteilten – Oszillationsbandagen nunmehr wartungsfrei, denn Zahnriemen-Wechsel und Ölwechsel sind nicht mehr erforderlich.
Neue Splittstreuer
Mit einer neuen Generation von Splittstreuern stellt HAMM seit 2020 moderne Module für das Abstreuen von Deckschichten bereit. Die Bezeichnung HLS (HAMM Linienstreuer) bündelt verschiedene Modelle für die Kompaktwalzen der Serie HD CompactLine und für die Tandemwalzen der Serie DV+. Ihr Streubild ist äußerst homogen, die Streubreite ist präzise einstellbar und zahlreiche Funktionen können abhängig von der Fahrgeschwindigkeit automatisch aktiviert werden – zum Beispiel die Regulierung der Streumenge bei Steigfahrten. Dazu kommt ein komfortabler Anbau dank Schnellkupplung und Ösen. Bei den Modellen HLS 150 und HLS 170 für die Serie DV+ steht optional eine praktische Abstellvorrichtung zur Verfügung.
HLS 150 und HLS 170
Der Linienstreuer für Tandemwalzen der Serie DV+ reguliert die Streumenge auch bei schneller Fahrt oder bei Steigfahrten. Durch die regulierte Ausbringung ist die Oberflächenqualität immer konstant. Auf Wunsch kann der Linienstreuer für Tandemwalzen der Serie DV+ mit einer Hubvorrichtung ergänzt werden. Damit kann der Streuer um 400 mm angehoben oder abgesenkt werden.
Fassungsvermögen HLS 150 / HLS 170: 790 l / 960 l
Streubreite HLS 150 / HLS 170: 0,30 - 1,50 m / 0,30 - 1,70 m
HLS 100 und HLS 120
Für die kompakten Tandemwalzen der Serie HD CompactLine stehen Linienstreuer mit bis zu 1,20 m Streubreite zur Verfügung. Sie lassen sich dank Schnellkupplung und Ösen komfortabel an- und abbauen. Der rechteckige Öffnungsquerschnitt ermöglicht eine schnelle Befüllung. Die Abdeckplane kann optional ergänzt werden.
Fassungsvermögen HLS 100 / HLS 120: 200 l / 240 l
Streubreite HLS 100 / HLS 120: 1,00 m / 1,20 m
Vielseitig einsetzbares Schubschild (Serie H)
Für die Walzenzüge der Serie H gab es bereits ein Schubschild, das HAMM weiterentwickelt hat. In der neuen Version steht es in zwei Ausführungen zur Verfügung und kann mehr Material als bisher schieben bzw. verteilen. Dabei lässt sich das Schild schnell und trotzdem äußerst feinfühlig steuern – ein Proportionalventil macht's möglich. Zugleich verhindern spezielle Gleitschuhe das Eingraben in den Boden. Außerdem gibt eine patentierte Freisichttraverse den Blick frei auf den Bereich vor dem Schubschild. Mit dem Schubschild wird aus dem Walzenzug ein vielseitig einsetzbares Kombigerät, das kleinere Mengen Gestein ohne zusätzliche Raupe einbauen und verdichten kann. Ideale Anwendungen finden sich zum Beispiel in Deponien und bei Projekten im Graben- bzw. leichten Erdbau, bei denen lockere Schüttungen verteilt, abgezogen und verdichtet werden müssen. In einem Steinbruch in Süddeutschland hat der Walzenzug mit Schubschild die vor Ort befindliche Schubraupe ergänzt. Die robuste Konstruktion hat sich dabei bewährt, ebenso wie die Tatsache, dass die wesentlichen Elemente als Verschleißteile ausgeführt sind. Für den Fahrer besonders wichtig: Er sieht immer, wo sich das Schubschild in Relation zum Untergrund befindet und hat durch die Freisichttraverse stets einen ungehinderten Blick auf das Schubschild und den Bereich davor.
Planierschild ohne Erweiterungen (Schubfläche Breite x Höhe): 2480 x 818 mm
Schubschild mit Erweiterungen (Schubfläche Breite x Höhe): 2906 x 1140 mm
Hohe Schubleistung
Im Steinbruch Wilhelmsglück arbeiten zwei 20 t schwere Walzenzüge mit Stampffußbandage, Schubschild und verstärktem hydrostatischen Antrieb (C-Modelle). Mit Schubschild und 30 % höherem Drehmoment bewegen sie problemlos das Material, das in Schütthöhen zwischen 50 cm und 1 m angeliefert wird.
Für die Eigenüberwachung und die Überprüfung der Verdichtung in Echtzeit hat HAMM die einfach bedienbare Android-App "Smart Doc" entwickelt. Die App dokumentiert transparent die Verdichtung im Erdbau. Das Protokoll der Verdichtung kann als PDF mit Dritten geteilt werden. Smart Doc erfüllt die Mindestanforderungen an die flächendeckende Verdichtungskontrolle (FDVK). Mit dieser App bietet Hamm eine wirtschaftliche Alternative, um bei Erdbauprojekten mit erforderlicher Basis-FDVK nachweissicher hochwertig zu verdichten. Neben der Qualitätskontrolle leistet Smart Doc auch einen großen Mehrwert beim Anlernen neuer Walzenfahrer, denn alle relevanten Verdichtungsparameter werden in Echtzeit auf dem Smartphone visualisiert. So sehen die Fahrer, wie sich die Verdichtung mit der jeweiligen Überfahrt entwickelt. Dadurch können auch unerfahrene Bediener ihre Wahrnehmung mit dem tatsächlichen Verdichtungsergebnis abgleichen.