Beim Ausbau der deutschen Bundesautobahnen setzt die Eurovia GmbH auf die Wirtgen Gleitschalungsfertiger SP 1500 und SP 1500 L
Bei der Erweiterung der BAB A9 in Thüringen waren besondere Qualitätsansprüche zu erfüllen. Die BAB A9 führt durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen sowie Bayern und verbindet die deutschen Millionenstädte Berlin und München auf einer Gesamtlänge von 529 Kilometern.
Für den Ausbau der A9 zwischen Triptis und Schleiz auf einer Länge von rund 19 Kilometern wurde erstmalig ein neues Modell öffentlich-privater Partnerschaft beschlossen. Entgegen den bisherigen Modellen wird hierbei die Vergütung von der Qualität der Leistung abhängig gemacht. In der Praxis bedeutet dies, dass Qualitätsmängel ebenso wie jede Einschränkung der Verfügbarkeit zu einer Reduzierung der Vergütung führen, die der Bund an den Betreiber zahlt.
Dem entsprechend legt die mit den Arbeiten betraute Arbeitsgemeinschaft unter Federführung der Eurovia GmbH besonderen Wert auf höchste Qualität: Die Eurovia GmbH plant, baut und betreibt die Strecke für die kommenden 20 Jahre und stellt diese dem Bund zur Verfügung.
Daniel Böhnke (rechts), Oberbauleiter bei Eurovia, und Martin Datzert, Vertriebs- und Anwendungs-spezialist für Gleitschalungsfertiger bei Wirtgen, besprechen den Einsatz auf der A9 in Thüringen
Um sowohl hohe Tragfähigkeit und Langlebigkeit als auch perfekte Ebenheit sowie Griffigkeit der Fahrbahndecke über diesen langen Zeitraum sicher zu stellen, setzt die Eurovia GmbH auf die Vorzüge von Betondecken. Durch die Ausführung der Oberfläche als Waschbeton verringert sich der Straßenlärm um bis zu minus zwei Dezibel.
Abgesehen davon, dass Beton universell einsetzbar, leicht zu verarbeiten und überall verfügbar ist, zeichnen sich Betondecken durch deutliche Vorteile aus: aufgrund der hohen Tragfähigkeit und ihres Verformungswiderstandes verhindern sie die Bildung von Spurrinnen und verlängern damit die Intervalle notwendiger Instandsetzungsmaßnahmen.
Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der immer stärkeren Belastung der Fernstraßen durch den Schwerlastverkehr von wesentlicher Bedeutung.
Einbauzug SP 1500 und SP 1500 L
Sechs Fahrbahnspuren auf 19 Kilometer Länge, das bedeutet eine Fläche von 550 Quadratkilometern und einen Betonbedarf von rund 165.000 Kubikmetern. Hierfür setzt die Eurovia GmbH auf den Einbauzug aus den Wirtgen Gleitschalungsfertigern SP 1500 und SP 1500 L.
Der moderne Gleitschalungsfertiger der Wirtgen GmbH – ein Einbauzug bestehend aus zwei unabhängig voneinander arbeitenden Fertigern – baut die zweilagige Betonfahrbahn in einem Übergang ein.
Auf der A9 stellt dieser Einbauzug in nur einem Arbeitsgang die zweilagige Betonfahrbahn her, mit einer Leistung von etwa 400 - 500 Meter pro Tag.
Für den Unterbau ist der erste Gleitschalungsfertiger zuständig. Der von dem SP 1500 L profilgerecht eingebaute Unterbeton mit 23 Zentimeter Dicke wird durch elektrische Innenrüttler vollständig verdichtet, während der SP 1500 L gleichzeitig Dübel und Anker in den Unterbeton einarbeitet. Dies ergibt eine homogene Unterschicht für den 7 Zentimeter starken Oberbeton.
Die intensive Partnerschaft zwischen der Eurovia GmbH und der Wirtgen GmbH besteht seit vielen Jahren. Oberbauleiter Daniel Böhnke fasst die wesentlichen Gründe so zusammen: „Die Anwendungsberatung ist hervorragend. Die Servicetechniker sind immer sofort verfügbar, falls es auf der Baustelle mal zu Problemen kommt“.
Einbau „frisch in frisch“
Um einen möglichst guten Verbund zwischen Unter- und Oberbeton sicher zu stellen, erfolgt der Einbau des Oberbetons sofort im Anschluss. Über einen Aufnahmetrichter wird der Oberbeton mit einem Übergabeband über den Unterbetonfertiger hinweg befördert und vor dem zweiten Gleitschalungsfertiger, dem SP 1500, abgelegt.
Der SP 1500 baut den Oberbeton während des Überfahrens „frisch in frisch“ ein und verdichtet gleichzeitig. Die gewünschte, optimale Oberflächenbeschaffenheit wird durch die beiden Glätter garantiert: während des Einbauprozesses bewegen sich ein Querglätter quer zur Fahrbahn, ein Längsglätter in Fahrtrichtung oszillierend über die Fahrbahn.
Der zweilagige Betoneinbau ist eine äußerst wirtschaftliche Methode zum Einbau von Autobahnen. Die Tagesleistung des Wirtgen Maschinenzuges liegt bei diesem Projekt bei 400 – 500 m.
Zusätzlich wird die Betonfahrbahn unmittelbar nach dem Einbau mit einem Nachbehandlungsgerät TCM 1800 auf voller Breite mit einem Nachbehandlungsmittel besprüht, das schnelle Verdunstung und die Bildung von Rissen wirkungsvoll verhindert.
Die Eigenschaften der Fahrbahnoberfläche lassen sich mit verschiedenen Nachbehand¬lungsmethoden – zum Beispiel einem Querglätter – wirkungsvoll beeinflussen.