„Die Digitalisierung ist gut und wichtig!“
Im Gespräch mit zwei Kleemann Digital Youngsters
Tim Heiler, Auszubildender zum Mechaniker, und Johannes Lauer, Auszubildender zum Elektroniker, stellten die drei Digitalisierungstools ihrer Ausbildung im Rahmen von Industrie 4.0 Talente vor. Wir durften die beiden an ihrem Ausbildungsplatz besuchen und haben sie zum Thema der Digitalisierung befragt.
Hallo Tim, hallo Johannes, schön, dass ihr euch Zeit genommen habt. Wie läuft es aktuell bei euch in der Ausbildung?
J: Es läuft gut. Über die vergangenen Jahre konnte ich eine Menge lernen. Mittlerweile bin ich im dritten Ausbildungsjahr. Aktuell geht es los mit den Prüfungsvorbereitungen und ich hoffe natürlich, dass das alles klappt. Danach darf ich dann weiter bei Kleemann arbeiten.
T: Es wird definitiv nicht langweilig. Die Zeit bei Kleemann ist schnell vergangen! Ich bin mittlerweile im zweiten Lehrjahr und hatte vor Kurzem meine Zwischenprüfung.
Wie kam es zu dem Projekt Digital Youngsters?
J: So gesehen läuft das Projekt schon über längere Zeit. Kleemann setzt ja nicht erst seit gestern auf die Digitalisierung. Es wurde nicht rein von uns Azubis gestartet, sondern schon bevor Tim und ich mit an Bord waren – und das natürlich auch in enger Zusammenarbeit mit den Ausbildern und Lehrkräften. Dennoch haben wir immer ein Mitsprachrecht und gerade der Input von jungen Leuten ist gern gesehen. Wir kennen teilweise ganz andere Technologien und haben andere Skills als ältere Mitarbeitende. Und Kleemann sieht, dass sie auch von uns profitiere können. Nicht nur umgekehrt. Ein gutes Beispiel sind hier die Filme des digitalen Unterweisungsmanagements.
Was hat es mit diesen Filmen auf sich? Wie kam es dazu?
T: Die Unterweisungsvideos wurden komplett von uns Azubis geplant und erstellt. Dabei ging erst einmal darum, zu entscheiden, für welche Maschinen sich das überhaupt anbietet – anschließend um die Reihenfolge, in der die Clips erstellt werden. Dabei haben wir uns daran orientiert, wie die Ausbildungsinhalte vermittelt werden: Bei Kleemann ist es zum Beispiel so, dass wir zuerst anfangen zu Bohren, dann geht es im Anschluss weiter zum Fräsen. So gingen wir dann auch vor. Hier wurde erst einmal ein Plan darüber gemacht, wie man die Videos aufbauen kann. Und das wurde dann natürlich mit den Meistern und auch der Marketing-Abteilung abgesprochen.
J: Beim Erstellen der Videos war es notwendig, sich tief in die Thematik einzuarbeiten. Dadurch kann man sagen, profitieren wir im doppelten Sinne: Zum einen erleichtern die Videos jetzt den Einstieg in die jeweilige Thematik, zum anderen konnten wir uns noch einmal in die Maschinen vertiefen und so einiges an Wissen verfestigen.
Ein weiterer Teil des Projektes ist die digitale Schlüssel- und Werkzeugverwaltung, Was könnt ihr dazu erzählen?
T: Die Einrichtung des Systems ging auch von uns Azubis aus. Wir entschieden uns für die Werkzeuge, die wir einlagern wollen und setzten das System als solches auf – inklusive Einbindung unserer elektronischen Schlüsselkarten.
J: Im Kern ging es uns darum, die Werkzeug- und Schlüsselverwaltung zu vereinfachen. Benötige ich zum Beispiel einen Akku-Schrauber und stelle fest, er liegt gerade nicht im Schrank, kann ich innerhalb des Systems sehen, wer den Schrauber ausgeliehen hat und kann dann gezielt auf die entsprechende Person zugehen. Auch der Materialschwund wurde hierdurch reduziert, da durch das System einfach stärker darauf geachtet wird, dass die entnommenen Gegenstände wieder korrekt eingelagert werden.
Was genau verbirgt sich hinter der Lernplattform? Wie nutzt ihr sie?
T: Die E-Learning-Plattform hilft uns dabei über gut strukturierte Themenaufbereitung und detaillierte 3D-Modelle, komplexe Inhalte zu verstehen. Es gibt hier auch ein Punktesystem. Das ist spaßig, da es uns erlaubt, quasi mit anderen Azubis zu „battlen“. Die Ausbilder haben über die Plattform im Blick, wo es bei einzelnen Azubis noch Nachbesserungsbedarf gibt und können dann gezielt Inhalte vermitteln, bei denen es noch nicht so gut läuft.
J: Vor den Prüfungen hat man dann auch noch einen speziellen Modus, der uns gezielt auf die entsprechende Prüfung vorbereitet. Das ist schon sehr praktisch! Und gerade während der Corona-Pandemie war das ein wirklich hilfreiches Tool, da wir so zu Hause Stoff sehr gut und sicher im Selbststudium vorbereiten konnten.
T: Das Ganze nutzen wir aber natürlich nicht nur im Homeoffice. Vor Ort haben wir an den Maschinen QR-Codes angebracht. Wenn man diese einscannt, bekommt man direkt Fragen zu der jeweiligen Maschine. Auch ein sehr praktisches Feature!
Seid ihr als Azubis in weitere Digitalisierungsmaßnahmen mit einbezogen?
J: Wir sind aktuell dabei, die komplette Ausbildungsorganisation zu digitalisieren. Das heißt, wir sehen dann zum Beispiel unsere Durchlaufpläne – also wann wir wo in der Firma was lernen. Das Ganze wollen wir mit einer App realisieren.
Wie war es für euch, für das Projekt ausgezeichnet zu werden?
J: Der Moderator Volker Groß scherzte in unserem Videointerview, er habe sich kaum auf die Präsentation unserer Inhalte konzentrieren können, da Frau Schütz so begeistert war, dass sie immer wieder gesagt hätte, „das ist aber toll. Das ist ja eine gute Idee!“
T: Das hat uns beide und natürlich auch die übrigen Kleemann Azubis sehr gefreut und auch ein bisschen stolz gemacht. Die Auszeichnung ist schon eine große Ehre, da es sich ja dabei um den größten Industrieverband hier in der Region handelt.
J: Die Auszeichnung hat uns gezeigt, dass wir mit deutlich größeren Firmen mithalten können. Und das macht uns bei Kleemann schon sehr stolz!
Was macht die Digitalisierung und die Industrie 4.0 so wichtig für die Zukunft?
T: Die Digitalisierung ist gut und wichtig! Die Zeiten sind im Wandel. Es führt kein Weg mehr an neuen Technologien und digitaler Unterstützung vorbei. Und das gilt natürlich auch für die Industrie. Allerdings sehen nicht alle Unternehmen diesen Wandel. Ganz nach dem Motto „Was früher gut war, ist heute auch noch gut“. Das stimmt so nicht mehr ganz.
J: Mit so einer Einstellung bleibt man über kurz oder lang auf der Strecke. Deswegen ist es für uns extrem positiv, in einem Unternehmen wie Kleemann unsere Ausbildung zu machen, das mit der Zeit geht.