Effizient, nachhaltig und ressourcenschonend
Das Portfolio der Hamm AG umfasst 50 Baureihen mit 250 verschiedenen Modellen. Um die teils sehr unterschiedlichen Anforderungen der Märkte und der Kunden zu erfüllen, bietet Hamm insgesamt rund 1.400 Optionen an. Entsprechend groß ist die Variantenvielfalt. Und genau hier findet sich der Grund dafür, dass nahezu alle Maschinen in der „Losgröße 1“ produziert werden.
Eine einzige Walze kann aus bis zu 10.000 Teilen bestehen. Darum ist die zuverlässige und termingerechte Versorgung der Montagebänder mit den nötigen Teilen und Betriebsstoffen wie das Blut in den Adern: Ohne sie läuft nichts. Und aus diesem Grund optimiert Hamm die Logistik mit all ihren Facetten stetig und passt sie an die Anforderungen an. Dabei hat Hamm immer auch die Nachhaltigkeit und den schonenden Umgang mit den Ressourcen im Blick.
Die flexible Logistik ist für Hamm der Schlüssel zu einer erfolgreichen Produktion, in der jede Maschine genau nach Kundenwunsch montiert wird. Die Bauteile für die Walzen werden entweder im 10.000 m² großen Logistikzentrum oder auf dem großen Außenlager vorgehalten.
Mit der Planung, der Lagerung und dem innerbetrieblichen Transport aller Teile vom Wareneingang bis an die Montagebänder sind rund 100 Personen beschäftigt. Sie gestalten die Prozesse im Werk bis ins letzte Detail und entwickeln das logistische Umfeld stetig weiter. Dabei arbeiten sie intensiv zusammen mit der Arbeitsvorbereitung, den Teams in der Serienpflege und Entwicklung, der Qualitätssicherung und dem Einkauf.
Blick auf die Montagelinien.
Die anderen Mitarbeitenden prüfen die eingehenden Waren auf ihre Qualität und sorgen dafür, dass die Teile und Betriebsstoffe sicher und geschützt lagern und immer rechtzeitig zum Beispiel vom Kleinteilelager (AKL) oder von einem der Palettenstellplätze an den richtigen Ort im Werk transportiert werden. Dabei läuft der gesamte Logistikprozess digital ab – vom Wareneingang bis zum Montageband.
Um die Prozesse bestmöglich zu steuern, verfolgt Hamm bei der Logistik die Strategie, soweit wie möglich selbst für den Transport verantwortlich zu sein – ob aus dem Nachbarort oder aus Übersee. Dabei ist die Koordination angesichts der Vielzahl an Lieferanten und der Anzahl an Teilen eine durchaus komplexe Aufgabe.
Bei der Anlieferung der Kaufteile und Halbzeuge nutzt Hamm die Vorteile der 4PL-Methode. Dadurch werden Leerfahrten minimiert.
Ein wichtiger Bestandteil des Transports sind die Versandverpackungen. So hat Hamm zusammen mit den Logistik-Dienstleistern spezielle Transportgestelle entwickelt, die mehr Teile auf engem Raum aufnehmen. Damit wird weniger Verpackung nötig und die Anzahl der Transporte reduziert sich. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Teile unbeschadet das Werk erreichen.
Damit die Waren im Werk möglichst wenig transportiert werden müssen, hat Hamm bereits beim Bau die Hallen und Flächen entsprechend optimiert und ein "Werk der kurzen Wege“ errichtet. Dieses Konzept beginnt schon bei der Anlieferung: Im Pufferlager werden verschiedene Lieferungen gesammelt und mit einem speziellen Trailer zum Logistikzentrum gebracht, statt jede Lieferung separat mit einem Stapler zu transportieren.
Zwischenlager im Außenbereich.
Die Kleinteile zur Versorgung der Produktion lagert Hamm seit 2017 im AKL, dem voll automatisierten Kleinteilelager. Sie werden in bis zu 31.000 Behältern vorgehalten, die auf 6.000 Stellplätze verteilt sind. Auf diese Weise werden vor allem häufig benutzte, kleine Teile extrem platzsparend gelagert – und zwar „dynamisch“. Das bedeutet, die Artikel haben keine festen Lagerplätze, sondern werden mitunter auch während der Lagerung umgeräumt. Entsprechend erfolgt die Kommissionierung vollautomatisch: Angeforderte Teile legt das Lagersystem automatisch in einen Transportbehälter.
Teile, die aufgrund des Gewichts oder der Form nicht im AKL gelagert werden können, werden idealerweise in Gitterboxen und Paletten angeliefert und in einem speziellen Bereich gelagert. Für die Kommissionierung der Waren aus beiden Lagern nutzen die Mitarbeitenden Smartphone-ähnliche, mobile Geräte und führen alles in einem Routenzug zusammen. Die Beschickung und die Auslieferung vom Logistikzentrum bis zum vorgesehenen Arbeitsplatz am jeweiligen Montageband erfolgen wegeoptimiert mit 4 Routenzügen.
Dieses System ermöglicht eine sehr effiziente Abstimmung zwischen Produktion und Logistik – natürlich papierlos. All das steigert die Qualität, denn Fehllieferungen, falsche Waren oder falsche Mengen in der Produktion sind nahezu ausgeschlossen.
Seit 2023 produziert Hamm auch komplett batterie-elektrisch angetriebene Walzen. Entsprechend kümmert sich das Logistik-Team um die Lagerung und den innerbetrieblichen Transport der Li-Ionen-Akkus. Unter anderem wurde ein separater Warenstrom entwickelt, der Leckagen von Gasen oder Elektrolyt-Lösungen, Explosionen aufgrund hoher Temperaturen oder einen Kurzschluss infolge mechanischer Belastungen verhindern soll. Dazu werden die Akkus in speziellen Transportboxen mit Lüftungsflächen und einer brandfesten Innenverpackung angeliefert. Dort lagern sie bis zum Einbau in die Walzen, dem letzten Schritt im Herstellungsprozess.
Im Ersatzteil-Versand geht es darum, sehr unterschiedliche Teile möglichst schnell und sicher zu verpacken und auszuliefern. Das Ersatzteil-Lager arbeitet völlig unabhängig von der Produktion und bevorratet auf einer Fläche von 3.500 m² verschiedene Ersatzteile.
Die großen Teile befinden sich in Hochregalen. Von dort werden sie von modernen Hochregalstaplern mit automatischem Positioniersystem in Hochgeschwindigkeit entnommen und an die Packplätze gebracht. Die verschiedenen kleineren Teile befinden sich in einem 9 m hohen High-Tech-Lagersystem mit 12 vertikalen Liften. Sie gelangen mit beeindruckenden 6 m/s vom vertikalen Fahrschlitten zur Ausgabe.