Kaltrecycling-Zug mit neuem Vögele Fertiger SUPER 2100-5i an der niederländischen Küste.

Nachhaltig und wirtschaftlich sanieren

Kaltrecycling-Zug mit dem neuen Vögele Fertiger SUPER 2100-5i

Zügig, wirtschaftlich und emissionsarm sollte der Landwirtschaftsweg an der Küste hinter dem Deich des niederländischen Dorfes Ferwert erneuert werden. Die ausführenden Unternehmen KWS und Freesmij entschieden sich deshalb für das Verfahren Kaltrecycling in-place, bei dem das Ausbaumaterial direkt vor Ort aufbereitet und wieder eingebaut wird. Zum Einsatz kam eine eingespielte Kombination aus Wirtgen Group Maschinen: der Kaltrecycler W 240 CRi von Wirtgen und der neue Highway Class Fertiger SUPER 2100-5i von Vögele.

Ferwert | Niederlande: Die Ökobilanz von Straßenbauprojekten steht immer stärker im Fokus. Kaltrecycling in-place hat sich als ressourcenschonende, emissionsarme Technologie etabliert, die sich aufgrund der großen Zeit- und Kostenersparnis auch wirtschaftlich lohnt. Die niederländischen Unternehmen KWS und Freesmij wählten das Sanierungsverfahren für einen 1,3 km langen und 3,10 m breiten asphaltieren Weg nahe des Dorfes Ferwert. Mit dem Kaltrecycling-Zug der Wirtgen Group fräste das Einbauteam die vorhandene Asphaltschicht aus und bereitete das Material vor Ort, auch „in-place“ oder „in-situ“ genannt, unter Beimischen von Bindemitteln und weiteren Zuschlagstoffen zu einer neuen BSM-Tragschicht (Bitumenstabilisiertes Material) auf. In einem Arbeitsgang, ohne LKW-Transporte, ohne Material-Entsorgung. „Kaltrecycling in-place ist die Antwort auf die ökologischen und ökonomischen Anforderungen des modernen Straßenbaus“, sagt Raymond van de Stadt, Geschäftsführer Asphalt des Hauptauftragnehmers KWS. „In nur zwei Tagen haben wir die gesamte Strecke mit 100 % recyceltem Material erneuert und damit gegenüber herkömmlichen Verfahren eine Menge CO₂ und natürlich Zeit und Kosten gespart.“

Wie funktioniert Kaltrecycling in-place?

Beim Kaltrecycling vor Ort gibt es unterschiedliche Verfahren, die Basistechnologie ist allerdings immer gleich. Abhängig von den geforderten Baustoffeigenschaften wird eine zu definierende Menge Zement oder Kalk vorgestreut, die Asphaltschicht in gewünschter Tiefe granuliert und der Zement und ggf. die Bitumenemulsion oder das Bitumen (in Form von Schaumbitumen) untergemischt und anschließend direkt wieder eingebaut. Dabei wird das ausgefräste Material der beschädigten Straßendecke fast vollständig wiederverwertet. LKW-Materialtransporte zu Deponien, Steinbrüchen und zum Mischwerk entfallen, da das Ausbaumaterial die Baustelle erst gar nicht verlässt.

Leistungsstarker Kaltrecycling-Zug

Für den Einsatz auf dem schmalen Landwirtschaftsweg war ein weiterer Vorteil des Kaltrecyclings entscheidend: Der gesamte Recyclingzug benötigt lediglich die Breite einer Fahrspur. Um den 3,10 m breiten Weg in einem Übergang zu sanieren, fräste das Team des Fräs-Spezialisten Freesmij zunächst mit einer Kompaktfräse W 100 Fi von Wirtgen 1 m breit und 15 cm tief vor. Anschließend folgte der Kaltrecycling-Zug bestehend aus einem Wassertankwagen und einem Bitumentankwagen, dem Kaltrecycler W 240 CRi von Wirtgen und dem Großfertiger SUPER 2100-5i von Vögele. Da das ausgebaute Material bei diesem Verfahren vor Ort aufbereitet und direkt wieder eingebaut wird, müssen sowohl der Recycler als auch der Fertiger eine hohe Leistung bringen: Der W 240 CRi kann bis zu 800 Tonnen Mischgut pro Stunde produzieren, der SUPER 2100-5i mit einem zusätzlichen Aufsatzbehälter 20 Tonnen Mischgut aufnehmen und bis zu 1.100 Tonnen pro Stunde einbauen.

Effiziente Teamarbeit

Auf der Baustelle in Ferwert fräste der Kaltrecycler das alte Straßenmaterial in einem Arbeitsgang 15 cm tief aus und bereitete das Material, unter Zugabe von Schaumbitumen mittels integrierter Vario-Einsprühleiste, im Mischraum zu homogenem BSM auf. Danach übergab der W 240 CRi das Material an den nachfolgenden Vögele Fertiger, der die 15 cm hohe Tragschicht mit einer Geschwindigkeit von rund 4 m pro Minute einbaute. Nach Abschluss der Recyclingabreiten versiegelte der SUPER 2100-5i die Tragschicht mit einer 4 cm dicken Asphalt-Deckschicht.

Bild rechts: Über Schläuche wird Wasser und Bitumen aus den vorausfahrenden LKW in die Vario-Schaumbitumenanlage des Kaltrecyclers W 240 CRi geleitet.

Tolles Produkt

„Die Kaltrecycling-Technologie ist für Straßensanierungen ein Modell, das auch zukünftig seine Effizienz unter Beweis stellen wird.“

Henk Vreeswijk, Geschäftsführer Freesmij

Nachhaltige Maschinentechnik

Bei der Auswahl der Maschinen waren für die Auftragnehmer nicht nur Leistungsstärke und Effizienz ausschlaggebend, sondern auch umweltfreundliche Technologien. Schließlich ging es darum, die gesamte Baumaßnahme so nachhaltig wie möglich umzusetzen. Der Vögele Großfertiger der neuen Strich-5-Generation ist mit seinem nachhaltigen Antriebskonzept dafür prädestiniert: Mit einem John Deere 6-Zylinder-Motor erfüllt der SUPER 2100-5i die europäische Abgasstufe 5 und erreicht auch im ECO-Modus noch 178 kW bei 1700 1/min. Darüber hinaus reduzieren das intelligente Motorenmanagement und das optimierte Emissionsreduktionspaket Vögele EcoPlus den Kraftstoffverbrauch um bis zu 25 % und damit auch die CO₂-Emissionen. Dazu tragen das schaltbare Pumpenverteilergetriebe, der geregelte Hydrauliköl-Temperaturkreislauf, der energieoptimierte Tamperhub und der drehzahlgeregelte Lüfter bei.

Optimiertes Materialmanagement und hohe Vorverdichtung

Für die Umweltbilanz und Qualität der Baumaßnahme war auch eine weitere Neuerung der Strich-5-Fertiger von Vorteil: die überarbeitete Steuerung des Materialtransports. Verteilerschnecke und Kratzerbänder kommunizieren jetzt miteinander und sorgen damit für eine noch gleichmäßigere und exakter abgestimmte Materialzufuhr. Das vermeidet Lastspitzen, spart Kraftstoff, ermöglicht eine optimale Materialvorlage und damit einen unterbrechungsfreien Einbau. Das neue hydraulisch ausfahrbare Kanalblech, der sogenannte Power Tunnel, sorgte auf der Baustelle zusätzlich für eine optimale Mischguthöhe vor der eingesetzten Ausziehbohle AB 500 TV. Ausgestattet mit den Verdichtungsaggregaten Tamper und Vibration ermöglichte die Bohle darüber hinaus eine hohe Vorverdichtung. Mit der hydraulischen Tamperhubeinstellung konnte das Einbauteam den Tamperhub per Tastendruck von 4 mm auf 8 mm verstellen und so binnen Sekunden optimal für den Einbau der Trag- und anschließend der Deckschicht einstellen. Gegenüber der mechanischen Verstellung verkürzte das zum einen die Rüstzeiten deutlich. Zum anderen sorgte die einfache und korrekte Einstellung für eine optimale Vorverdichtung, ein gutes Schwimmverhalten der Bohle und damit für ein optimales Einbauergebnis. „Damit konnten wir Verschiebungen durch die Walzen komplett vermeiden und die hohen Qualitätsanforderungen beim Kalteinbau erfüllen“, sagt van de Stadt.

Die Vorteile des Kaltrecyclings

  • Bis zu 50 % verkürzte Bauzeit
  • Bis zu 90 % Transportkosten-Ersparnis
  • Bis zu 100 % weniger Materialentsorgungskosten
  • Bis zu 50 % weniger Bindemittelverbrauch
  • Bis zu 60 % reduzierte CO₂-Emissionen
  • Bis zu 50 % geringere Gesamtkosten

Maschinen und Expertise aus einer Hand

Nach nur zwei Tagen war die insgesamt 1,3 km lange Strecke komplett saniert. Grund für die zügige Umsetzung waren nicht nur der zeitsparende Wiedereinbau des vorhandenen Materials, sondern auch die reibungslosen Prozesse auf der Baustelle. Da die Maschinen und Expertise aus einer Hand stammen, ist die jeweilige Technik hinsichtlich Leistung, Kapazitäten und Handling genau aufeinander abgestimmt. „Das Wirtgen Group Team hat uns bei der Maschinenauswahl und bei der Maßnahme vor Ort beraten“, sagt Henk Vreeswijk, Geschäftsführer von Freesmij. „Gerade beim Kaltrecycling kommt es auf effiziente Abläufe an, sei es bezüglich der Maschinenverfügbarkeit, -betriebsbereitschaft, Rüstzeiten oder der Ausbau, Übergabe- und Einbauprozesse. Da war die Kombination aus Maschinen der neuesten Generation und die Unterstützung während der Sanierung sehr hilfreich.“

Eingespieltes Team: Über das Förderband übergibt der W 240 CRi das ausgefräste und aufbereitete Material an den SUPER 2100-5i, der es direkt wieder einbaut.

„Kaltrecycling in-place ist die Antwort auf die ökologischen und ökonomischen Anforderungen des modernen Straßenbaus.“

Raymond van de Stadt, Geschäftsführer Asphalt bei KWS

Zukunftsträchtiges Sanierungsverfahren

Nach dem Testlauf will das Unternehmen Kaltrecycling in-place auch künftig einsetzen. Die ökonomischen und ökologischen Vorteile des Verfahrens haben das Team überzeugt: die ressourcenschonende Materialverwendung, die hohe Qualität des aufbereiteten Materials, die Vermeidung von Transportwegen und die damit verbundene CO₂-Reduktion sowie der schnelle Ausbau des alten Fahrbahnprofils und des erneuten Einbaus in einem Arbeitsgang. „Die Kaltrecycling-Technologie ist für Straßensanierungen ein Modell, das auch zukünftig seine Effizienz unter Beweis stellen wird“, sagt Vreeswijk.

Einbaudaten
Länge:
1,3 km
Arbeitsbreite:
3,10 m
Recyclingtiefe:
15 cm
Tragschicht:
15 cm
Einbaumaterial:
BSM

Einbaugeschwindigkeit:
3–4 m/min
Asphalt-Deckschicht:
4 cm
Zement vorgestreut:
1 %
Schaumbitumenzugabe:
2 %
Zuschlagstoff Sand:
15 %

Medien Presse

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Bediener auf dem Fahrerstand es SUPER 2100-51

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