- Wirtgen W 60i
- Vorfräsen
- Streumaster SW 19 SC
- Kalk vorstreuen
- Wirtgen W 240 CRi
- Auffräsen, BSM herstellen, Verladen
- Vögele SUPER 1800-3i
- Einbau und Vorverdichtung des BSM
- Hamm HD+ 120i Oscillation
- BSM Endverdichtung
- Hamm HD 90 PH
- BSM Endverdichtung
Wirtgen Group Production System spart Emissionen und Ressourcen beim in-place Kaltrecycling nahe Paris
Die leistungsstarken Maschinen der Wirtgen Group bringen Nachhaltigkeit in den Straßenbau. Ressourcenschonung, Emissionsreduktion und schnelle Verfügbarkeit sind die prioritären Ziele einer modernen Baustelle. Die Kombination aller Maschinen und spezialisierter Technologien der Wirtgen Group liefert genau diese Vorteile. Gerade im Zusammenspiel in einem sogenannten Production System, wie hier bei der Firma Colas zu sehen, können die Maschinen ihr volles Potenzial ausschöpfen.
Frankreich | Saint-Léger-en-Yvelines
Bei der Sanierung einer Verbindungsstraße im französischen Departement Yvelines hat die Firma Colas einen Kaltrecycling-Zug der Wirtgen Group eingesetzt. Colas ist als weltweit agierendes Unternehmen stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten den Straßenbau ökologischer zu gestalten. Mit genau diesem Ziel wurde ein 4 km langer Abschnitt im Kaltrecycling Verfahren saniert. Aus der vorhandenen Fahrbahnoberfläche wurde bituminös stabilisiertes Material (BSM) als neue Tragschicht hergestellt. Die eingesetzten Maschinen waren ein Wirtgen W 240 CRi Kaltrecycler mit Vario-Schaumbitumenanlage, ein Vögele SUPER 1800-3i und zwei Hamm Walzen HD 120i VO und HD 90 PH mit der kraftstoffsparenden Power Hybrid Technologie.
Der Kaltrecycler war von Wirtgen France als Vorführmaschine bereitgestellt worden. Colas hat die Vorteile der Technologie erkannt und inzwischen einen eigenen Kaltrecycler gekauft.
Die Baustelle war die Verbindungsstraße zwischen den Orten Gambaiseul und Saint-Léger-en-Yvelines. Damit es hier nicht zu langen Verkehrsbelastungen kommt ist der zeitliche Vorteil beim Kaltrecycling einer der wichtigsten Faktoren. Die Baustelle wurde mit einer gesamten Fläche von 22.800 m² in nur 8 Arbeitstagen recycelt. Im herkömmlichen Bauverfahren hätte die Strecke zwischen drei und fünf Wochen vollständig für den Verkehr gesperrt werden müssen.
Ein besonderes Interesse lag auch darauf, die Emissionen so gering wie möglich zu halten. Sowohl die Reduzierung des CO₂ Ausstoßes als auch die verminderte Umweltbelastung durch die wegfallenden Materialtransporte per LKW spielen bei solchen Vorhaben eine Rolle. Für beide Faktoren ist das in-place Kaltrecycling eine herausragende Technologie.
„Der Hauptvorteil einer solchen Methode besteht darin, dass man vor Ort recycelt. Wir transportieren das Material nicht. Durch die Kaltrecyclingtechnologie in-place verbleibt das Material an Ort und Stelle und wird durch die Zugabe von Schaumbitumen zu einem hochwertigen Mischgut. Durch diesen Aufbereitungsprozess werden alle sonst anfallenden Materialtransporte eingespart und im Mischverfahren mit Schaumbitumen bis zu 60 % CO₂ eingespart.“
Jean-Paul Ripolli, Leiter des Bereichs Ausrüstung, Colas
Gerade die Reduktion der Logistik spielt eine große Rolle. Weniger LKW, die das alte Material abtransportieren und genauso weniger Anfahrten des neuen Materials. Bei dieser Baustelle ergibt sich eine rechnerische Einsparung von rund 20 LKW pro Stunde und zirka 11.000 t Material, die hätten transportiert werden müssen.
Das innovative Verfahren und die Verwendung von Schaumbitumen machen diese Einsparungen erst möglich. Colas, als internationaler Spezialist in der Bitumenverarbeitung lieferte das ideale Ausgangsmaterial gleich selbst, Heißbitumen.
„Allein dadurch, dass wir den wertvollen Baustoff Asphalt recyceln, müssen wir nicht auf neue Ressourcen zurückgreifen und keine Ausbaumaterialien entsorgen.“
Alexandre Ludovic, Mannschaftsführer im Asphaltbau, Colas
V.l.n.r. Hadrien Brousson, Alexandre Ludovic
Das Production System der Wirtgen Group stellte mit dem vorhandenen Straßenmaterial und Heißbitumen als Schaumbitumen einen neuen, hochwertigen Baustoff her und verarbeitete ihn an Ort und Stelle. Im Kaltrecycling hergestellte Tragschichten können unmittelbar nach der Endverdichtung für den Verkehr temporär geöffnet werden. Damit konnte die Verkehrsbehinderung durch diese Baumaßnahme auf ein Mindestmaß reduziert werden.
Die Materialproben der Baustelle wurden im Vorfeld mit Wirtgen Laborequipment beim Laborteam der Colas hergestellt und beprobt. Aus den Voruntersuchungen ergaben sich die Bindemittelmengen, mit denen der Kaltrecycler seine Arbeit aufnahm, um den Straßenunterbau strukturell instandzusetzen. Als Bindemittel wurden 1 % Kalk, 2,4 % Schaumbitumen und für eine optimale Verdichtung 2,5 % Wasser eingemischt.
Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sollte die D111 auf von 5,1 m auf 5,7 m erweitert werden. Der Kaltrecycler machte diese Verbreiterung in einem Bauschritt ohne neues Asphaltmaterial möglich. Damit konnten etwa 500 t Rohstoffe und ein gesamter Bauschritt gespart werden. Erneuerungsmaßnahmen dieser Art ermöglichen den Kommunen zum Teil auch die Erstellung einer eigenen Fahrradspur, was durchaus auch ein wirtschaftlicher Faktor für eine Region sein kann.
Eine Wirtgen W 60i Kaltfräse fräste die Schulter der Straße 60 cm breit und 10 cm tief auf. Das Fräsgut wurde zur direkten Verarbeitung für den Kaltrecycler in der Spurmitte liegen gelassen. Ein SW 19 SC Bindemittelstreuer von Streumaster verteilte die ermittelte Zugabemenge von 1 % Kalk über die erste Recyclingspur. Der W 240 CRi nahm das vorgelegte Material mit dem Kalk in den Downcut-Schneidprozess auf 2,35 m Arbeitsbreite mit auf. Die Arbeitstiefe erreichte mit 10 cm genau die benötigte Mindeststärke einer nachhaltigen BSM-Schicht beim Kaltrecycling. Unter gleichzeitiger Zugabe von Standardbitumen als Schaumbitumen durch die integrierte Vario-Schaumbitumen-Einsprühanlage des Recyclers wurde eine homogene BSM-Tragschicht hergestellt. „Ich erwarte von einem Kaltrecyclingzug, dass das Material in Querrichtung homogen ist, dass er eine auf das Mischgut abgestimmte Sieblinie herstellt, ein schönes Finish hinterlässt und dass er gleichmäßig produziert,“ sagte Rosine Confais, die die Qualitätskontrollen durchführte.
Der große Vorteil des BSM-Materials ist die lange Lebensdauer. Gegenüber herkömmlichen Tragschichten ist BSM lange Zeit unempfindlich gegen Rissbildung. Langjährige internationale Erfahrungen bestätigen die Beständigkeit auf unterschiedlichsten Referenzprojekten und machen Kaltrecycling mit Schaumbitumen zum alternativen Standardverfahren.
Mit einer vorzeigbaren Geschwindigkeit von 5 bis 7 m/min und daraus resultierenden Produktivität von rund 220 t/h war der Zug sehr gut unterwegs. Die maximale Produktionsrate des Kaltrecyclers von 800 t/h war bei diesem Bauvorhaben nicht erforderlich. Das Material wurde vom Recycler direkt in den Bunker des nachfolgenden Vögele SUPER 1800-3i übergeben, der auf einer Arbeitsbreite von 2,85 m einbaute. Den perfekt lagegerechten Einbau garantierte die AB 500 VT Bohle mit Niveltronic Plus. Somit lag hinter dem Fertiger die perfekte lage- und profilgerechte neue BSM-Tragschicht, bereit für die Endverdichtung.
„Zur Erzielung eines perfekten Ergebnisses ist das Production System der Wirtgen Group, bestehend aus Streufahrzeug, Recycler, Fertiger und Walzen ideal. Am Ende hat man etwas, das fix und fertig ist. Man kann direkt darauf fahren – es ist wie eine perfekte Fahrbahndecke.“
Rosine Confais, Qualitätskontrolle
Zum Abschluss der Baumaßnahme kamen die Straßenbauwalzen von Hamm zum Einsatz. Eine Tandemwalze HD+ 120 VO sorgte für die erste Verdichtung der BSM-Schicht. Die Oszillation lieferte schnellste Verdichtungsergebnisse. Die zweite HD 90 PH übernahm den Verdichtungsabschluss dank der Power Hybrid Technologie sehr effizient – inklusive zusätzlicher Einsparung von Kraftstoff und Emissionen. Die neue BSM-Schicht wurde nach dem Einsatz einer Gummiradwalze temporär für den Verkehr freigegeben.
Der finale Überbau mit einer 4 cm starken Asphaltschicht konnte zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
In-place Kaltrecycling als Baumaßnahme unterscheidet sich maßgeblich von herkömmlichen Erneuerungsverfahren. Die Baustellenlogistik ist eine andere, aber die Vorteile liegen klar auf der Hand.
Durch die 100-prozentige Wiederverwendung des Baumaterials ergeben sich:
Höchste Verfügbarkeit der Infrastruktur