Die Colas Gruppe investiert bei der Bauunternehmung SCERM in zukunftsweisende Technik, um Gesamtkohlenstoff-Emissionen (Cges/VOC) signifikant zu reduzieren
Die Weltpremiere wurde auf der bauma 2022 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und war unter den letzten drei Nominierten für den bauma Innovation Award in der Kategorie Klimaschutz. Nachdem das anschließende Pilotprojekt bei der WWA Westerwald Asphalt in Nentershausen alle Kundenerwartungen übertroffen hat, geht es für das REVOC-System von Benninghoven nun in die nächste Phase. Im südfranzösischen Carros wird die bestehende Anlage von Colas/SCERM mit dem „Katalysator für Asphaltmischanlagen“ als Retrofit-Lösung nachgerüstet und damit auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
Die Unternehmensgruppe ist in 50 Ländern aktiv und verfügt unter anderem über rund 3.000 Produktions- und Recyclingstandorte für den Bau und die Instandhaltung von Verkehrsinfrastrukturen – so auch im südfranzösischen Carros, in der Nähe von Nizza. Hier betreibt die Société Carrossoise d'enrobage et de Matériaux (SCERM) seit 2007 eine Benninghoven Asphaltmischanlage vom Typ TBA.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz haben bei Colas einen hohen Stellenwert. Das Unternehmen investiert in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien, um die Dekarbonisierung voranzutreiben und strebt eine Vorreiterrolle in der Branche an. Bis 2030 sollen Emissionen in allen Unternehmensbereichen deutlich reduziert werden. In der Asphaltproduktion liegt die besondere Herausforderung in der Einhaltung der Grenzwerte für Gesamtkohlenwasserstoffe (Gges/VOC), denn bei der Zugabe von Recyclingmaterial in den Mischprozess entstehen Dämpfe mit hohen, gesundheitsgefährdenden Cges-Konzentrationen.
Anlagen, wie die mittlerweile 17 Jahre alte TBA von SCERM mussten an die neuen Parameter angepasst werden. In Carros kam außerdem hinzu, dass die umliegende Bebauung im Laufe der Zeit immer näher an den Standort der Anlage herangerückt war – umso dringender wurde es, durch den Einsatz neuester Technologien den Emissionsausstoß zu senken und damit auch den Standort der Anlage zu sichern.
Wo früher freies Feld war, ist heute ein dicht besiedeltes Industriegebiet entstanden. Für die 2007 errichtete Benninghoven Anlage von SCERM waren Maßnahmen zur Emissionsminderung zwingend notwendig, um die Betriebsgenehmigung behalten zu können.
Gemeinsam mit Benninghoven wurden die möglichen Optionen geprüft. Ziel war es, hohe Recycling-Zugaberaten unter Einhaltung strenger Emissionsgrenzwerte zu realisieren. Zwei Alternativen boten sich an:
Da REVOC bereits im Pilotprojekt bei der WWA Asphalt hervorragende Ergebnisse erzielt hatte, ließ sich Colas von den Vorteilen der Retrofit-Lösung überzeugen. Für das neue System sprach auch, dass der sehr enge Zeitrahmen eingehalten werden konnte und, dass sich die notwendigen Nachrüstungen, unter anderem der Austausch der Trockentrommel und des Brenners, problemlos in die bestehende Anlage integrieren ließen. Größere bauliche Veränderungen waren nicht nötig.
Betreiber von Asphaltmischanlagen stehen vor einem Dilemma: Einerseits wollen und sollen sie einen möglichst hohen Anteil an Recycling-Material einsetzen, andererseits müssen sie die geforderten und immer strenger werdenden Emissionsgrenzwerte einhalten. Die Zugabe von Altasphalt in den Produktionsprozess führt jedoch zu einem höheren Ausstoß an Gesamtkohlenstoffen (Cges). Um diese zu reduzieren und gleichzeitig hohe Recycling-Zugaberaten fahren zu können, bietet das REVOC-System – auch „Katalysator für Asphaltmischanlagen“ genannt, eine effiziente, wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösung. Die Abgase werden direkt an der Entstehungsstelle abgesaugt und dem System zur thermischen Nachbehandlung zugeführt. Dadurch lassen sich der Gesamt-Kohlenstoffemissionen um bis zu 50 % reduzieren, ohne dass Abstriche bei der Recycling-Zugabe gemacht werden müssen.
Die patentierte Technologie ergänzt bestehende Kalt- und Heißzugabe-Recyclingsysteme von Asphaltmischanlagen und reduziert die Gesamtkohlenstoff-Emissionen (Cges) bei der Zugabe von Recycling-Material um bis zu 50 %. Vorgegebene Grenzwerte werden eingehalten, in Deutschland wird beispielsweise das von der TA-Luft geforderte Niveau unterschritten. Somit ist der Anlagenbetreiber in der Lage, bis zu 60 % Recyclingerate zu fahren, unter Einhaltung der Emissionsgrenzen.